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CARGOCruise auf Binnenseen

Die legendäre Zahnrad-Tenderdampflokomotive H 1/2 Nr. 7 (Jahrgang 1873) aus dem Verkehrshaus der Schweiz, wurde auf dem Seeweg von Luzern nach Vitznau transportiert.

REDAKTION: PETER BAUMGARTNER.

Was auf den Flüssen, Kanälen und auf Hoher See selbstverständlich ist, ist auf Binnenseen in der öffentlichen Wahrnehmung noch immer exotisch. Dabei dienen die Binnenseen keineswegs allein der Freizeitwirtschaft. Oft gibt es neben der weißen Flotte auch einen regen Frachtverkehr und gelegentlich sogar einen Schwerverkehr.

Eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat das vor wenigen Tagen das Verkehrshaus der Schweiz mit einer Lokomotive, die sie mit Transportschiffen über den Vierwaldstättersee transportieren ließ. Zwar hatte die Lok „nur“ etwa 15 Tonnen, aber was auf dem Wasser eine einfache Aufgabe ist, wird auf der Straße schnell zum komplizierten Schwertransport.

Schwertransporte auf Seen sind keine Seltenheit, aber noch erheblich mehr Waren werden zum Beispiel von den Ledischiffen und Nauen der Schweizer Bagger- und Lastschiffbesitzer transportiert. Auf den Schweizer Seen sind das etwa 4 Mio. Tonnen jährlich. Zum Vergleich, auf der internationalen Wasserstraße Donau in Österreich, werden von allen Schifffahrtsgesellschaften zusammen etwa 9 Mio. Tonnen jährlich transportiert.

Mit der Frachtschifffahrt, Schwertransport, Baggerei und mit dem Wasserbau, gibt es auf zahlreichen Binnenseen in Europa (und weltweit) das gleiche Leistungsspektrum in der Binnenschifffahrt wie auf den großen bekannten Wasserstraßen. Und wie auf den Wasserstraßen, ist das Potential der Frachtschifffahrt auch auf den Binnenseen noch lange nicht ausgeschöpft. Aber die Statistik und die Verkehrspolitik hat davon noch keine Notiz genommen.
(PB)

Quelle: Binnenschiff Journal 5/2020

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