| |

Die Krone der Schöpfung (5) Wasserqualität

„Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht“ (Gen 1,28).

Ob unsere Gewässer sauber sind und den Ansprüchen entsprechen, liegt offensichtlich im Auge des Betrachters. Oft hängt die vorgefundene Qualität auch vom Interpretationsspielraum ab. Sollen die Aussagen über die Wasserqualität Nutzer beruhigen, oder über die Zweckmäßigkeit eigener Förderansuchen bestimmen? Da können bei gleichen Örtlichkeiten schon mal ganz unterschiedliche Ergebnisse herauskommen. Gleiches gilt für allfällig einzuleitende Maßnahmen, um die Wasserqualität zu verbessern. Was für manche Experten absolut und sofort notwendig ist, halten andere wiederum für nachrangig.

Mit jedem Jahr steigt die Temperatur der Atmosphäre und verändert sich das Klima. Eine Million der acht Millionen Arten auf dem Planeten droht zu verschwinden. Wälder und Ozeane werden verschmutzt und zerstört, stellt der der Europäische Grüne Deal 2019 fest. Die natürlichen Funktionen von Grundwasser und Oberflächengewässern müssen wiederhergestellt werden, heißt es dort weiter. Dies ist unerlässlich, um die Biodiversität in Seen, Flüssen, Feucht- und Mündungsgebieten zu erhalten und wiederherzustellen sowie Hochwasserschäden zu vermeiden und zu begrenzen. Darüber hinaus wird die Kommission Maßnahmen vorschlagen, mit denen die Verschmutzung durch städtischen Regenabfluss und neue oder besonders schädliche Verschmutzungsquellen wie Mikroplastik und Chemikalien, einschließlich Arzneimittel, bekämpft werden sollen. Auch die kombinierten Auswirkungen verschiedener Schadstoffe müssen angegangen werden. Die Kommission will uns damit und in vielen weiteren Punkten deutlich machen, nichts ist mehr in Ordnung. Wir müssen mit „weiter wie bisher“ aufhören und den Kurs radikal ändern. Bei der Zielsetzung – bis 2050 – hat es die EU dann nicht mehr so eilig. Wohl deshalb, damit die heutigen Akteure ihr Versagen morgen nicht mehr verantworten müssen.

Die EU zeichnet mit ihrem Überblick also ein eher düsteres Bild (auch) von der Wasserqualität. Aber schon folgt die Beschwichtigung auf dem Fuß. Weil eine Landwirtschaftsministerin nicht eingestehen darf, dass ihre Klientel das Wasser verdreckt, hebt sie die positiven Teile eines Qualitätsberichtes hervor und verschweigt die negativen Ergebnisse.

Beide Seiten haben es relativ leicht. Man kann ihnen willkürliche Interpretation kaum vorwerfen. Wasserproben sind ja oft nur Momentaufnahmen und bilden kaum einen Gesamtüberblick ab. Typisches Beispiel sind die mit viel Aufwand betriebenen Wasseruntersuchungen, die regelmäßig länderübergreifend entlang der Donau durchgeführt werden. Klar, da gibt es über mehr als 2000 Kilometer Wasserstraße viele Probeentnahmen. Aber lässt sich dadurch ein Gesamtbild ableiten? Kann man so feststellen, wo eventuell Verschmutzungsquellen bestehen? Eher eignet sich dieser Aufwand um der Wasserwirtschaft Kunden zu bescheren. Der Wasserfrosch soll ein guter Bioindikator sein. Vielleicht könnte man sich manchen kostspieligen Aufwand ersparen, wenn man den grünen Gesellen besser beobachtet.

10 Mio. Tonnen Plastikmüll landen jedes Jahr in den Weltmeeren, sagt die Wissenschaft. Ein Großteil davon wird wohl über die Flüsse eingebracht. Kennen Sie einen Verursacher namentlich? Natürlich haben die zahlreichen Probeentnahmen in den Flüssen auch Plastik nachgewiesen. Und wenn nächstes Jahr der Chemiker Andreas Fath als lebende Probestelle mit einem Spezialanzug die Donau entlang schwimmt, wird er auch Plastik finden – aber keinen Verursacher. Wenn jedes Jahr eine Gruppe Idealisten unter TiszaPetKupa die Theiß entlangfährt und tausende Tonnen Plastik herausfischt, ist das eine sehr lobenswerte Sache, aber auch durch diese Aktion wird der Plastikmüll nicht weniger. Auch nächstes Jahr werden die Plastikpiraten wieder ausfahren – zum 10. Mal.

Was für den Plastikmüll gilt, gilt natürlich auch für andere wassergefährdende Stoffe. Wenn man beispielsweise Medikamentenrückstände in hoher Konzentration ortet ist klar, woher die Gefahr kommt. Aber ein systemrelevanter Pharmabetrieb macht nichts Gesetzwidriges – höchstens technische Fehler. Wenn in der Fischa 90 Prozent der Fische plötzlich verenden, kommt man nach Wochen zwar der Todesursache auf die Spur, aber Verursacher lässt sich auf ein paar Kilometer keiner orten. Ein typisches Beispiel ist auch die Gülle. Man kann auch schlichtweg Mist sagen. Auch wenn die Landwirtschaft behauptet, es handelt sich um wertvollen „Wirtschaftsdünger“, so ist das zwar richtig, aber dennoch eine Gefahr für die Wasserqualität. Und wenn dann mit diesem Mist an der Güllebörse sogar gehandelt wird ist klar, da sind amtlich genehmigte „Dealer“ am Werk.

Manche Wasserwerker haben es nicht leicht. Sie wissen, das Rohmaterial, dass man ihnen zuleitet ist Mist. Sie sollen daraus dennoch sauberes Trinkwasser machen. Dabei helfen ihnen dann die „Grenzwerte“. Ein Grenzwert ist bekanntlich ein Wert von dem man weiß, dass man ihn auch mit Mist erreichen kann. In der Ausbildung zum Gewässerwärter heißt es: „Mit fundiertem Wissen über die Vorgänge im und am Gewässer kann jeder Mitarbeiter sensibler, Ressourcen schonend und mit einem optimierten Arbeitsaufwand das bestmögliche Ergebnis erzielen.“ Egal, der Mensch gewöhnt sich an alles und Resilienz ist sowieso oberstes Prinzip bei den Marines. In Rumänien sagt man, dass die traditionelle Fischsuppe (Ciorba de peste) nur mit Donauwasser zubereitet richtig gut schmeckt.

Inzwischen wissen wir auch ganz gut Bescheid über die invasiven Arten und dass es eine Vielzahl aquatischer Arten gibt. Von den 23 bekannten Arten kommen allein in Österreich bereits 13 in den Gewässern vor. Verhindern können wir es nicht. Schließlich leben wir im und vom weltweiten Handel. Das muss uns ein paar Unannehmlichkeiten schon wert sein.

Die internationale Glaubensgemeinschaft zelebriert seit 2015 am 1. September den „Schöpfungstag“ und fordert die Menschen dazu auf, für den Schutz der Schöpfung und die Förderung eines nachhaltigen Lebensstils zu beten. Aber beten allein reicht nicht mehr aus. Inzwischen betet man in der Glaubensgemeinschaft schon vier Tage und es reicht noch immer nicht. „Der Herr sah hinab und sprach, es ist zu dumm. Ich schuf die Menschen, doch ich weiß nicht mehr warum. Seit dem ersten Tag gibt’s Kriege nur und Mord. Ich schick‘ ein bisschen Wasser und spül‘ sie alle fort.“ Die älteren Semester werden den Schlager von Bruce Low aus dem Jahr 1971 noch im Ohr haben. Nach 40 Tagen hatte das Schaukeln in Noahs Arche endlich ein Ende und die Menschen folgten dankbar dem göttlichen Rat „Seid fruchtbar und mehret euch…“. Allerdings überhörten sie in der Euphorie die letzten Worte der göttlichen Botschaft: „…aber reizt mich nicht“. Eigentlich erstaunlich, dass der Schöpfungsgedanke heute noch immer nicht kapiert wird.

Ähnliche Beiträge