Entwurzelt

Und wir haben noch immer keinen Plan. Selbst Corona kann uns von „weiter wie bisher“ nicht abbringen.

Es ist wie ein Reflex, der (fast) überall gleich abläuft. Die Auswirkungen der Umweltveränderungen werden, spät aber doch, mit Sorge wahrgenommen. Kontrollverlust und wachsende Kosten, das mag die Wirtschaft gar nicht. Also muss auf die Bedrohung reagiert werden. Aber – und das ist das Erstaunliche, vermeintlich intelligente Menschen bekämpfen nicht die Ursachen, sondern arrangieren sich mit deren Auswirkungen. Die Wurzeln bereits in der Luft und kaum noch Festigkeit, versuchen wir widerstandsfähiger zu werden. Warum das so ist? Andersrum müsste man wohl zunächst eigene Fehler in der Vergangenheit eingestehen. Das geht gar nicht. Die Krone der Schöpfung macht keine Fehler. Höchstens haben geänderte Rahmenbedingungen Planungsziele verhindert.

Die Umwelt wird wie eine Maschine wahrgenommen, die zu funktionieren hat. Ausfälle werden nicht geduldet. Das Blöde ist nur, die Umwelt kann man nicht einfach austauschen, optimieren oder ersetzen wie einen unproduktiven Mitarbeiter. Die Umwelt wird immer häufiger der Chef, der sagt wo es lang geht. Die Intelligenz reagiert darauf panisch mit Resilienz. Das Gegenteil davon und die mit Nachhaltigkeit geprägte Reaktion wäre, die Umwelt so zu behandeln, dass sie quasi zum Key Performance Indicator (KPI) wird, an dem sich alles andere zu richten hat.

Das würde aber zunächst die Erkenntnis voraussetzen, dass „weiter wie bisher“ keine Option ist. Ein „wir schaffen das“ und wir müssen resilient werden gegen diese lästigen Auswirkungen der sich verändernden Umwelt, wird die Abwärtsspirale weiter antreiben.

Es kommt also darauf an, wem wir die Lösung der Umweltprobleme überlassen. Bleibt die Lösungskompetenz wie bisher bei der Industrie, überlebt nur der, der sich möglichst schnell an sich immer rascher ändernde Umweltgegebenheiten anpasst. Survival of the Fittest. Die Industrie behauptet, sie ist der Lösungsmacher. Sie hat für alle Probleme das richtige Werkzeug – komme was kommen möge. Das wird uns nicht aus dem Schlamassel befreien.

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