Klimaschutzanpassungsplanung für Häfen und Binnenwasserstraßen (2020)

Die World Association for Waterborne Transport Infrastructure (PIANC) hat eine Erklärung zum Klimawandel veröffentlicht.

REDAKTION: PETER BAUMGARTNER.

In der Erklärung wird nicht nur die Rolle der Eigentümer und Betreiber von Verkehrswasserwegen bei der Reduzierung der Treibhausgasemissionen anerkannt, sondern auch die Notwendigkeit die Hafen- und Wasserstraßeninfrastruktur sowie den Betrieb an die Auswirkungen des Klimawandels anzupassen.

Häfen und Wasserstraßen auf der ganzen Welt erleben steigende Luft- und Wassertemperaturen, steigende Meeresspiegel und Veränderungen in Parametern wie saisonale Niederschläge, Wind- und Wellenbedingungen. Viele sehen auch häufigere und schwerere Extremereignisse wie Stürme, Hitzewellen und Dürren.

Der Klimawandel stellt ein erhebliches Risiko für Unternehmen, Betrieb, Sicherheit und Infrastruktur – und damit für lokale, nationale und globale Volkswirtschaften – dar. Die Verkehrsinfrastruktur auf dem Wassersektor wird beeinträchtigt. Hafen- und Wasserstraßenbetreiber müssen dringend Maßnahmen ergreifen, um die Widerstandsfähigkeit zu stärken und sich anzupassen.

Die Leitlinien, die von den internationalen Experten der PIANC ausgearbeitet wurden, bieten eine Einführung in die möglichen Folgen des Klimawandels und zeigen einige der Herausforderungen, die angegangen werden müssen, wenn sich Häfen und Wasserstraßen wirksam anpassen sollen.

Anschließend wird ein vierstufiger methodischer Rahmen eingeführt, der Hafen- und Wasserstraßenbesitzern/Betreibern helfen soll, eine verbesserte Widerstandsfähigkeit zu planen:

Die Stufe 1 erleichtert das Verständnis dafür, wie Vermögenswerte, Operationen und Systeme beeinflusst werden könnten und wer an der Ermittlung von Anforderungen an die Anpassung an den Klimawandel beteiligt werden sollte.

Die Stufe 2 identifiziert die Art der klimabezogenen Informationen, die zur Vorbereitung einer Anpassungsstrategie benötigt werden, und erläutert, wie die Bezugnahme auf „Szenarien“ des Klimawandels dazu beitragen kann, das Spektrum möglicher zukünftiger Veränderungen zu verstehen.

Die Stufe 3 beschreibt, wie die Anfälligkeit von Anlagen, Betrieben und Systemen der Wassertransportinfrastruktur bewertet und eine Risikoanalyse durchgeführt werden kann.

Die Stufe 4 enthält ein „Portfolio“ potenzieller (struktureller, operativer und institutioneller) Maßnahmen, die bei der Entwicklung eines Anpassungspfads zu berücksichtigen sind.

Die Leitlinie bietet weiters methodische Unterstützung für die jüngste PIANC-Erklärung zum Klimawandel, die es ermöglicht, rechtzeitig Maßnahmen zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit zu ergreifen und die Hafen- und Wasserstraßeninfrastruktur den Auswirkungen des Klimawandels anzupassen. Außerdem geht es um die Entwicklung technische Leitlinien zur Anpassung an den Klimawandel. Sechzehn internationale Fallstudien bewährter Verfahren werden der Anleitung beigefügt, zusammen mit verschiedenen Vorlagen, die für die Datenerhebung und -aufzeichnung verwendet werden sollen. (BP)

Quelle: Binnenschiff Journal 1/2020

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