Stau in Chinas Häfen bindet 5 Prozent der Containerschifffahrt

Die Anzahl wartender Containerschiffe im chinesischen Perlflussdelta ist  weiter ungewöhnlich hoch. Einzelne Häfen wie Yantian haben weniger als die Hälfte ihrer üblichen Containermenge verschifft, zeigt die aktuelle Fassung des Kiel Trade Indicator.

Gegenwärtig sind bereits knapp fünf Prozent aller Containerschiff-Kapazitäten durch Staus an den chinesischen Häfen gebunden. Das ist mehr als in der ersten Corona-Welle. Im Roten Meer sind aktuell zehn Prozent weniger Containerschiffe unterwegs, als zu erwarten wäre. Das Frachtaufkommen auf dem Roten Meer ist ein Indikator für den Handel zwischen Asien und Europa.

Entsprechend weisen die chinesischen Handelsdaten im Juni negative Vorzeichen auf. Chinas offizielle Export-Statistiken können von den Indikatorwerten abweichen, denn Chinas Zoll registriert Güter, wenn diese das Hafengelände erreichen. Der Kiel Trade Indicator misst Schiffe, die die Häfen verlassen. Für Importe besteht dieser Unterschied nicht.

Auch der Welthandel insgesamt zeigt sich rückläufig. Für Deutschland und die EU zeigt sich kein einheitliches Bild, der klare Aufwärtstrend der vergangenen Monate ist aber unterbrochen.

Der Kiel Trade Indicator schätzt die Handelsflüsse (Im- und Exporte) für 75 Länder weltweit, die EU sowie des Welthandels insgesamt. Grundlage ist die Auswertung von Schiffsbewegungsdaten in Echtzeit. Ein am IfW Kiel programmierter Algorithmus wertet diese unter Zuhilfenahme von künstlicher Intelligenz aus und übersetzt die Schiffsbewegungen in nominale, saisonbereinigte Wachstumswerte gegenüber dem Vormonat.

Die Auswertung erfolgt zweimal im Monat. Um den 20. für den laufenden und den folgenden Monat und um den 3. für den vergangenen und den laufenden Monat. Anlegende und ablegende Schiffe werden dabei für 500 Häfen weltweit erfasst.

Zusätzlich werden Schiffsbewegungen in 100 Seeregionen analysiert und die effektive Auslastung der Containerschiffe anhand des Tiefgangs gemessen. Mittels Länder-Hafen-Korrelationen können Prognosen erstellt werden, auch für Länder ohne eigenen Tiefseehafen.

www.ifw-kiel.de

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